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Mal eben schnell zur Karriere kommen – von Turbo-Schülern und Turbo-Studenten

14. Mai 2014

Abitur in 8 Jahren, Bachelor-Studium in 6 Semestern und das Master-Studium in 4 Semestern – das sind die Anforderungen an die heutigen Schüler und Studenten.

Der Druck steigt enorm

Während es früher, als es das Diplom noch gab, weder auf die Semesterzahl noch auf die Noten der einzelnen Klausuren ankam, geht heute jede einzige Klausurnote mit der jeweiligen Gewichtung in die Bachelor- sowie die Master-Note mit ein.

Schon in der Grundschule wird heutzutage Englisch unterrichtet; und das teilweise von Lehrerinnen und Lehrern,  die ihren Beruf seit Jahren schon ausüben und plötzlich von heute auf morgen das Fach Englisch unterrichten sollen. Auch sie sind überfordert, denn sie selber haben damals nicht im heutigen Umfang Englisch gelernt, geschweige denn es studiert.

Erwartung zählen oft mehr als Fähigkeiten und Interessen

Mit dem Wechsel auf die weiterführende Schule steigt der Druck gewaltig. Die meisten Kinder werden auf ein Gymnasium geschickt, teilweise auch dann, wenn sie gar nicht dafür geeignet sind. Viele Eltern sind der Meinung, eine gymnasiale Schulausbildung  sei das Beste für ihr Kind und auch generell am besten angesehen. Die Kinder aber leiden unter dem wachsenden Druck, gerade auch durch die Schulzeitverkürzung von 9 auf 8 Jahren Abitur. Durch das fehlende Jahr gibt es längere Schultage, mehr Hausaufgaben, mehr Lernstoff. Ich sehe das an meiner Schwester, die nicht die allerbeste Schülerin ist,  aber gut durchkommt. Sie muss viel tun für die Schule und hat längst nicht so viel Freizeit, wie ich es damals hatte. Montags und mittwochs stehen 9 Stunden Unterricht auf dem Plan, was bedeutet, dass sie von 8.00 – 16.30 Uhr in der Schule ist. Doch das ist nur der Anfang, denn jetzt gibt es ja auch den Ganztag, d.h. die Schüler sind jeden Tag von morgens bis zum späten Nachmittag in der Schule. Zum Glück habe ich davon nichts mitbekommen, sondern konnte noch „ganz normal“ in 13 Jahren mein Abitur machen.

Und wenn sie dann nach 8 Jahren endlich ihr Abitur in der Tasche haben, wissen sie nicht, was sie machen sollen. Genau so geht es sehr vielen Schülern, weshalb sie sich erst einmal für ein freiwilliges soziales Jahr oder ein Praktikum entscheiden. Kann man denn dann erwarten, dass sie direkt nach dem Abi mit am besten noch 17 Jahren von Zuhause ausziehen in eine andere Stadt, um dort zu studieren?

Im Studium geht's genauso weiter

Wenn die Entscheidung letztendlich auf das Studium gefallen ist, geht der Druck weiter. Direkt bei der Einführungsveranstaltung wird den Neulingen eingeflößt, sie müssten auf jeden Fall in der Regelstudienzeit von 6 Semestern fertig werden, da es die Berufswelt später gar nicht gerne sehe, wenn man auch nur ein Semester länger studieren würde. Zudem kommt hinzu, dass man auch noch sehr gute Noten haben müsse, um überhaupt ein Masterstudienplatz zu bekommen, geschweige denn später einen guten Job. Somit ist der Leistungsdruck vorprogrammiert. Kein Wunder also, dass es immer mehr Studenten mit Burn-Out gibt.

Auch ich persönlich bekomme von all dem etwas mit. Zum Teil natürlich durch meine bereits erwähnte Schwester, aber auch von mir selber wird verlangt, nach meinem 6-semestrigen-Bachelor direkt ein Master-Studium anzuhängen. In diesem Semester beende ich nach vorgeschriebenen 6 Semestern meinen Bachelor, und das trotz Auslandssemester! Ich fühle mich dazu verpflichtet, im Oktober direkt mit dem Master weiterzustudieren. Am besten absolviere ich nebenher noch 3 Praktika, so dass ich in 2 Jahren top ausgebildet in einen Job einsteigen kann. Doch ehrlich gesagt, stresst mich das sehr.

Wer verlangt denn von mir, dass ich das mache?

Wieso soll ich mich so stressen lassen und nicht eventuell noch einmal ein Auslandssemester oder ein halbes Jahr lang ein Praktikum machen? Mittlerweile sehe ich das sogar genauso. Ich möchte mich unter Druck setzen lassen und werde ich auch genau deshalb das machen, wozu ich Lust habe und wie ich es gerne möchte.

Könnt ihr so etwas auch behaupten oder seid ihr eher der Meinung, einen möglichst schnellen Karriereweg einzuschlagen?

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